Teezeremonie im Borkumer Toornhuus
Ein Muss für jeden Borkum-Urlaub: Die Ostfriesische Teezeremonie
Tee trinken - das kann doch jeder, oder? Das denken sich wahrscheinlich viele Menschen, wenn sie das erste Mal auf das Wort „Teezeremonie“ stoßen. Was kann daran denn so besonders sein? Tja, diese Frage beantworte ich euch heute, denn ich habe die Ostfriesische Teezeremonie besucht und einiges an neuen Informationen mitgenommen.
Ostfriesische Teezeremonie im Borkumer Toornhuus – Ein Muss für jeden Borkum-Urlaub!
Tee trinken – das kann doch jeder, oder? Das denken sich wahrscheinlich viele Menschen, wenn sie das erste Mal auf das Wort „Teezeremonie“ stoßen. Was kann daran denn so besonders sein? Tja, diese Frage beantworte ich euch heute, denn ich habe die Ostfriesische Teezeremonie besucht und einiges an neuen Informationen mitgenommen. Mit gewecktem Interesse, herauszufinden, was bei einer sogenannten Teezeremonie alles passiert, führt der Weg mich in die Franz-Habich-Straße, zu „Tanja´s Teeladen“. Nur hier kann man Tickets dafür erwerben, und die sind sehr beliebt. Einzig und allein 20 Personen gleichzeitig dürfen an der Ostfriesischen Teestunde teilnehmen, daher sind viele Termine schon lange im Voraus ausgebucht. Doch diesmal heißt es: Glück gehabt, eine Karte war noch da!
Die Zeremonie findet immer mittwochs um 14:30 Uhr im Toornhuus, dem alten Turmwärterhaus neben dem Alten Leuchtturm, statt. Gedeckte Tische mit Tassen, Kekstellern und süßer Borkum-Deko stehen bereit und laden jeden dazu ein, sich an einen von drei Tischen zu setzen. Nun geht die Ostfriesische Teezeremonie los. Was sich die meisten nur unter langweiligem Tee trinken vorstellen, ist aber weit mehr als das! Und das füllt die stolzen 2,5 h Dauer dieses traditionellen Erlebnisses.
Los geht es mit einer typischen Borkumer-Begrüßung von Gottfried Sauer, der Türmer des Heimatvereins, der durch die Zeremonie führt: „Moin“!
Nach vielen interessanten Facts über die Borkumer Geschichte wird unter anderem auch erzählt, warum die Teestunde im Toornhuus stattfindet. Wusstet ihr, dass die „Teetied“ früher auf dem alten Leuchtturm abgehalten wurde? Heutzutage kaum vorstellbar, denn der Alte Leuchtturm wurde aufgrund nutzungs- und baurechtlichen Gründen für die Öffentlichkeit im Jahre 2014 auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Spannend, was man dort so alles erfährt, nicht wahr? Nun kommen wir aber zu dem Grund, weswegen wohl alle dort sitzen: Die Teekannen werden auf die schon gedeckten Stövchen gestellt, welche mit einem brennenden Teelicht ausgestattet sind, damit der Tee nicht kalt wird und die bekannte Teezeremonie beginnt. „Drei Mal ist das Ostfriesen-Recht“, wie das Sprichwort so schön sagt, also folgen wir drei Schritten und trinken mindestens drei Tassen:
Als erstes den silbrig-weißen Kluntje mithilfe einer kleinen Zange in die Tasse legen. Nun den Ostfriesentee einschenken. Hierbei, kann man dem Kluntje dabei zuhören, wie er durch das heiße Getränk zu knacken beginnt – jetzt fehlt nur noch die Sahne. In einem Rahmlöffel wird ein kleiner Schuss Sahne entgegen dem Uhrzeigersinn in die Tasse gekippt. Dabei entsteht das „Wulkje“ (Wolke). Der Tee darf nicht umgerührt werden, denn so zerstört man das schöne Bild der Wulkje und jeder Schluck soll anders schmecken! Ein „no-go“ für jeden Ostfriesen ist das Umrühren – also aufpassen 😉 Der Löffel ist nur für eines zu gebrauchen: Wenn man genug Tee hatte, stellt man den Löffel in die Tasse und signalisiert damit: Bitte keine weitere Tasse!
Fun fact: Jeder Ostfriese trinkt bis zu 200.000 Tassen Tee in seinem Leben!
Während des Genießens des Tees geht es weiter mit interessanten Geschichten über Tee sowie Borkum. Am Ende der Teezeremonie gibt es für jeden, der möchte noch einen Schnaps – und wie könnte es anders sein: Sanddornlikör – besser bekannt als „Fasanenbrause“.
Die Ostfriesische Teekultur – nicht umsonst als immaterielles Kulturerbe in Deutschland bei der UNESCO gelistet. Diese wunderbare Erlebnis und zugleich die leckere Tradition sollte man sich nicht entgehen lassen! Also kommt vorbei auf N´lekker Kopke Tee bei der Ostfriesischen Teezeremonie.
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mich würde interessieren, wie der Tee aufgegossen wird. Meine Tante, die lange Jahre auf Borkum gelebt, hat immer auf die losen Blätter das kochende Wasser gegossen, den Tee durch ein Teesieb in die Tasse gegeben, und wenn die Kanne leer war, wurde ein zweites mal kochendes Wasser in die Kanne (auf den „Prütt“) gegeben. Wird das heute auch noch so praktiziert ? Sind Beutel (also die Paiertütchen, in die man den losen Tee einfüllt) verpönt ?
Gruß aus Westfalen !
Moin lieber Michael,
vielen Dank für deine Frage!
In die Kanne gehören je Tasse ein Löffel und Tee plus ein Löffel für die Kanne. Teebeutel sind bei einer originalen Teezeremonie tatsächlich verpönt. Dann wird alles drei bis vier Minuten ziehen gelassen und durch ein Sieb eingegossen.
Viele Grüße von Borkum
Ich kann die Ostfriesische Teezeremonie im Toornhuus absolut empfehlen! Mindestens ein halbes Dutzend mal habe ich sie seit 2004 besucht, weil es immer wieder Spaß macht! Gottfried Sauer ist stets mit Herzblut dabei und das Ganze ist wirklich gemütlich, witzig und informativ – auch für Menschen, die lieber Kaffee trinken!!