Seehunde auf Borkum
Wohin sind die Seehunde verschwunden?
Wenn du an die Nordseeinsel Borkum denkst, kommen dir sofort Bilder von weiten Stränden, frischer Seeluft und nicht zuletzt die niedlichen Seehunde in den Sinn, die auf der Sandbank, am Nordbad, in der Sonne liegen. Doch in letzter Zeit haben sich immer mehr Urlauber gefragt: Wo sind die Seehunde auf der Borkumer Seehundbank hin?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich mich mit Christian Fink, einem erfahrenen Wattenjagdaufseher, getroffen.
Veränderte Bedingungen auf der Seehundbank – Christian Fink erklärt, dass die Seehundbank sich in den letzten Jahren drastisch verändert hat. „Die Bedingungen auf der Seehundbank sind nicht mehr optimal für die Seehunde,“ berichtet er. Die Seehundbank, einst ein beliebter Ruheplatz für die Tiere, ist zunehmend versandet und gewachsen. Dadurch hat sie ihre steil abfallende Kante verloren – eine Besonderheit, die für die Seehunde von großer Bedeutung ist.
Warum ist die steil abfallende Kante so wichtig? „Seehunde bevorzugen eine steil abfallende Kante, von der sie schnell und einfach ins Wasser gelangen können,“ erläutert Fink. Diese Kante bietet ihnen nicht nur einen schnellen Fluchtweg vor Gefahren, sondern erleichtert es ihnen auch, ins Wasser zu gelangen, um Nahrung zu suchen oder sich abzukühlen. Ohne diese Kante fühlen sich die Seehunde weniger sicher und die Sandbank verliert ihre Attraktivität als Ruheplatz.
Neue Ruheplätze: Kachelotplate und Hooge Hörn – Angesichts der veränderten Bedingungen haben die Seehunde begonnen, sich neue Orte zu suchen, die ihren Bedürfnissen besser entsprechen. „Vermehrt liegen die Seehunde jetzt am Ende der Insel Borkum auf der Kachelotplate oder an der Hooge Hörn,“ berichtet Fink weiter. Diese Plätze bieten optimale Verhältnisse und eine sicherere, ruhige Umgebung, die für die Seehunde attraktiv ist.
Natürliche Veränderungen und ihre Folgen – Diese Veränderungen sind ein klassisches Beispiel dafür, wie dynamisch und unvorhersehbar die Natur sein kann. „Das Wattenmeer und seine Sandbänke unterliegen ständigen Veränderungen durch Strömungen, Gezeiten und Wetterbedingungen,“ erklärt Fink. „Solche natürlichen Veränderungen können die Lebensbedingungen für Tiere wie Seehunde erheblich beeinflussen.“
Die Zeit der Heuler: Rücksicht ist gefragt Besonders jetzt, da die Zeit beginnt, in der die Seehundbabys – auch Heuler genannt – geboren werden, ist besondere Vorsicht geboten. Die Heuler sind auf den Schutz und die Nähe ihrer Mütter angewiesen. Daher ist es wichtig, dass du ausreichend Abstand hältst und die Tiere nicht störst. Wenn du auf Borkum unterwegs bist und Seehunde oder Heuler siehst, genieße den Anblick aus sicherer Entfernung und hilf so, die Tiere zu schützen. Falls du einen verletzten Seehund oder Heuler findest, kontaktiere bitte die Seehundstation in Norddeich unter der Telefonnummer 04931 973330.
Beobachtungen und Schutzmaßnahmen – Die Entwicklungen auf der Borkumer Seehundbank verdeutlichen einmal mehr, wie wichtig es ist, die Natur zu beobachten und sich an ihre Veränderungen anzupassen. Natürlich kommt es trotzdem noch vor, dass kleine Grüppchen von Seehunde auf der traditionellen Sandbank am Nordstrand rasten und sich die Sonne auf das Fell scheinen lassen. Bleibt wachsam.
Eure Jeelka
Hier kommt ihr zu unserem Reel mit Christian Fink