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Eine heiße Tradition

Wie man Ostfriesentee richtig trinkt

von Kea Neeland | 25. Oktober, 2024

Ostfriesentee gehört zu Borkum wie der Strand und die Möwen. Doch wie bereitet man ihn zu und wie trinkt man den Tee korrekt? Das erklären wir hier.


Die Nordseeinsel Borkum ist bekannt für Traditionen und Kultur. Auch das Trinken vom Ostfriesentee gehört dazu. Denn: Die ostfriesische Teekultur ist offiziell immaterielles Kulturerbe in Deutschland. Schließlich trinken die Ostfriesen, zu denen sich auch die Borkumer zählen, trinken etwa 300 Liter pro Kopf im Jahr. Das ist mehr als in Großbritannien oder China, wo viele Tee-Liebhaber wohnen. Im Vergleich: der Durschnitts-Deutsche trinkt um die 68 Liter Tee jährlich (Stand 2023).

Ostfriesentee zu jeder Uhrzeit

Auf Borkum gibt es mehrere Tageszeiten, zu denen der Tee getrunken werden kann: früh morgens zum Frühstück, zum sogenannten Elführtje um späten Vormittag, nachmittags oder auch zum Abendessen. Echter Ostfriesentee ist eine Mischung aus verschiedenen Schwarzteesorten, zum Beispiel Assam, Darjeeling und Ceylon und muss vor Ort gemischt worden sein. Ansonsten ist es nur eine „ostfriesische Teemischung“.

Traditionell wird Ostfriesentee in einer Kanne zubereitet, die zuvor mit heißem Wasser ausgespült wird. 8 bis 10 Gramm Tee kommen auf einen Liter Wasser (ca. 3 gehäufte Teelöffel). Die losen Teeblätter werden mit kochendem Wasser übergossen, bis sie bedeckt sind. Nun lässt man den Tee drei bis fünf Minuten ziehen. Anschließend mit dem restlichen Wasser aufgefüllt.  Damit der Tee schön warm bleibt, wird er auf ein Stövchen gestellt.

Die "Ostfriesenrose" ist das typische Muster für ein traditionelles Teegeschirr.

Die „Ostfriesenrose“ ist das typische Muster für ein traditionelles Teegeschirr.

Richtige Zubereitung

Zum Trinken benutzen die Ostfriesen kleine dünnwandige Teetassen aus Porzellan. Diese sind traditionell mit der roten „Ostfriesen-Rose“ oder blauen Schnörkeleien verziert. Dort wird zuerst der Kluntje, also weißer Kandis, gegeben. Darüber wird der heiße Tee gegossen, wobei der Kluntje schön knistert. Dazu kommt eine kleine Kelle mit Sahne, die gegen den Uhrzeigersinn in den Tee geschüttet wird. So soll die Zeit angehalten werden, während der Tee genossen wird. So entstehen kleine Wulkjes, also Wölkchen. Wichtig: Umrühren ist nicht erlaubt. So ist der erste Schluck mit Sahne, dann der pure Tee und am Ende die Süße vom Kluntje.

Drei Mal ist Ostfriesenrecht: Also sollten mindestens drei Tassen des leckeren Getränks genossen werden. Der kleine Teelöffel wird nur verwendet, um ihn in der Tasse zu platzieren und so dem Gastgeber zu signalisieren, dass man nicht weiter nachgeschenkt bekommen möchte.

Tee trinkt man zusammen!

Vor über 400 Jahren wurden die ersten Teeblätter nach Europa geschifft und seitdem trinkt man in Ostfriesland den Tee. Und das ist bis heute so geblieben. Die Teetied ist in Ostfriesland, und natürlich auch auf Borkum, Teil des gesellschaftlichen Lebens und ist ein Zeichen der Gastfreundschaft. Tee trinkt man schließlich am liebsten mit anderen!

Wer auf Borkum einmal gerne eine richtige Teezeremonie mitmachen möchte, kann dies im Toornhuus tun.

Noch mehr zum Thema Ostfriesentee gibt es in den Teemuseen in Aurich und Leer, die man bei der Hin- oder Rückfahrt nach oder von Borkum besuchen könnte.

 

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