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Borkumer Badestrände im Wandel

Bademode, Ortswechsel und Strandzelte

von Kea Neeland | 10. Februar, 2025

Früher war nicht nur der Hauptbadestrand an einem anderen Ort, auch die Bademode unterlag strengen Richtlinien.


Früher gab es verschiedene Strände für Männer und Frauen.

Borkums Strände haben sich mit der Zeit verändert. Wer vor 100 Jahren auf Borkum schwimmen gehen wollte, tat dies nicht unbedingt dort, wo heute die Badestrände sind. Zudem mussten ein paar Regeln beachtet werden: Die Damen sollten vom Hals bis zum Knie verdeckt sein und trugen deswegen oft Badeanzüge aus dicken, mit Rüschen verzierten Stoffen. Die Männer hatten ebenfalls Badeanzüge an, oft mit Streifen, deren Hosenbeine bis zu den Knien gingen. Konservative Bürger sahen im gemeinsamen Baden eine Gefahr für Recht und Ordnung.

Getrennte Badestrände

Deswegen gab es früher einen „Herrenbadestrand“ und einen „Damenbadestrand“. Die heutige Franz-Habich-Straße trug früher den Namen „Damenpfad“, da dieser Weg zum Damenstrand führte.

Im Sommer 1904 wurde dann ein Familienbad eingeführt, bei dem Männer, Frauen und Kinder gemeinsam baden konnten. Hinweisschilder wiesen Spaziergänger darauf hin, dass das Beobachten der Badenden vom Wegesrand aus verboten ist.

Badestrände wandern

Aber nicht nur die Bademode war damals anders. Auch die Strände an sich waren anders verortet. Aufgrund der Inselbewegung haben die Badestrände immer Mal wieder ihre Position

Früher kamen die Wellen bis an die Promenade. Der Badestrand war damals am Jugendbad.

Früher kamen die Wellen bis an die Promenade. Der Badestrand war damals am Jugendbad.

verändert. In den 1920ern und 1930ern gab es vor dem Musikpavillon keinen Strand – die Wellen schlugen bis an die Mauer. Der Hauptbadestrand war damals Höhe Café Sturmeck.

Eisenbahn zum Strand

Da der Strand relativ weit vom Ort entfernt war, gab es eine Eisenbahn, die während der Saison die Gäste zum Strand fuhr. Dies wurde 1953 eingestellt, als sich der Badestrand Richtung Promenade verlagerte. In den 1950ern war eine Sandbank durch einen Priel von der Insel getrennt. Die dortigen Strandzelte waren dann nur über eine Brücke zu erreichen.

Schon früher gab es viele Strandzelte an den Borkumer Stränden.

Schon früher gab es viele Strandzelte an den Borkumer Stränden.

Strandzelte und -körbe

Wusstet ihr eigentlich, dass Strandzelte eine Borkumer Erfindung sind? Zwar gab es zu Beginn Strandkörbe auf der Insel, aber ab den 1890ern übernahmen die Strandzelte das Bild. Die Zelte waren und sind so beliebt, weil sie Schutz vor Wind und Regen bieten, als Umkleide und Abstellmöglichkeit dienen können und aufgrund ihrer verschiedenen Farben und Streifen leicht wiederzuerkennen sind. Auch die dazugehörigen Liegen werden gerne genutzt. Heute gibt es einen Mix aus Strandzelten und Strandkörben.

Noch mehr Informationen zu der Geschichte des Bädertourismus gibt es in diesem Jahr – denn die Nordseeheilbad Borkum GmbH wird  175 Jahre alt!

4 thoughts on “Borkumer Badestrände im Wandel

  1. Dieter.Herzog sagt:

    Finden es toll, wenn solche Dokumentationen erstellt werden. Wir sind seit 2008 regelmäßig auf der Insel und konnten demzufolge einige Veränderungen miterleben. Würden uns freuen, wenn es zum 175. Jubiläum eine Festschrift gäbe.

  2. Rainer Mönig sagt:

    Als Kind war ich in den 50er und 60er – Jahren jedes Jahr im Sommer mit meinen Geschwistern und Eltern sechs Wochen auf Borkum. Es ging immer mit dem Auto von Dortmund nach Emden, von dort aus dann mit dem Schiff zur Insel. Mein Vater verwaltete damals ehrenamtlich ein Jugendhaus der katholischen Kirche, das früher in der Wilhelm – Bakker -Straße Ziel von Jugendgruppen war. Er kannte auch viele Borkumer persönlich. Außer für Jugendgruppen war in dem Haus auch immer Platz für zwei oder drei Familien mit Verpflegung, optimal für uns Kinder. Es war immer spannend den Jugendlichen zuzuschauen wie sie z. B. abends im Gemeinschaftsraum zusammen Gitarre gespielt und gesungen haben. Das Haus steht noch heute in etwas veränderter Optik dort, gegenüber von der Bäckerei Müller, wird heute aber anders genutzt. Für uns Kinder war das immer das Highlight des Jahres. Wir freuten uns jedes mal sehr auf die Insel. Von der Inselbahn war ich schon damals begeistert. Schön, dass die Dampflok heute wieder im Einsatz ist. Später haben wir auch mit unseren Kindern öfter Urlaub auf Borkum gemacht. Noch heute zieht es mich immer mal wieder dorthin. Im letzten Jahr habe ich noch mit Freunden eine Männertour für ein Wochenende auf Borkum organisiert. Auch wenn mir nicht jede Veränderung und Bebauung der Insel gefällt, so löst Borkum doch immer noch eine Faszination aus. Das Meiste ist ja auch charakterlich erhalten geblieben. Schade nur, dass heute kaum noch jemand eine Sandburg um sein Strandzelt oder Strandkorb baut. Das hatte immer zu einem besonderen Charme des Badestrandes beigetragen,

  3. Gaby sagt:

    Moin, ich komme seit den frühen Siebzigern fast jedes Jahr nach Borkum. Mit der Familie und unserem Wohnwagen waren wir jeden Sommer auf der Insel. Wunderbar! Meine Mutter war später noch viele Jahre als Dauercamperin dort. Mein Bruder und ich haben dann immer beim Zeltauf-und abbau geholfen. Seitdem war mein Bruder nicht mehr dort, aber wir fahren in diesem Jahr nach ca. 20Jahren nochmal gemeinsam auf die Insel. Wie aufregend. Dann kann ich ihm diese wunderbare Insel nochmal wieder zeigen. Es hat sich natürlich einiges verändert in den letzten 55Jahren. Für mich ist es eine 2.Heimat geworden.
    Und von Bremen aus ist es nicht weit…. Meer geht immer!

  4. Liliane Dörrenbächer sagt:

    Moin,
    mein Urlaub auf Borkum ist gebucht. Ich freue mich auf meine Lieblingsinsel, kann es kaum erwarten, mit der Inselbahn anzukommen …

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