Das Nordsee-Aquarium Borkum
Unterwasserwelt hautnah
Die Nordsee gilt als eines der produktivsten Meere der Welt und beherbergt in jedem Liter Wasser Millionen kleine Lebewesen. Obgleich sie zu den am dichtesten befahrenen Schifffahrtswegen der Welt zählt, ist die Nordsee eine besondere Naturregion.
Wenn ihr einmal mehr über diesen besonderen Lebensraum erfahren möchtet, dann solltet ihr auf einen Besuch im Nordsee-Aquarium auf Borkum vorbeischauen. Direkt am Meer gelegen bietet es eine ideale Aussicht auf die rauschende Nordsee und lädt Bummler und Wissbegierige gleichermaßen zum Verweilen ein.
Schon beim Betreten des 2015 neu eröffneten Gebäudes steigt einem die Seeluft sprichwörtlich in die Nase. Kein Wunder, denn die Becken sind gefüllt mit Meerwasser aus der Nordsee. Hochmoderne Pump- und Filteranlagen versorgen die einzelnen Becken mit Wasser und bieten den zahlreichen Pflanzen und Tieren einen hervorragenden Lebensraum. Ganz wie Zuhause also. Aber nicht nur das Wasser kommt aus dem „Vorgarten“, auch die im Aquarium beheimateten Tiere stammen alle aus der Nordsee. So erfahre ich von den Mitarbeitern Maria und Ihno Oetjen, dass viele der Fische, Muscheln oder Pflanzen aus dem Borkumer Hafen oder in der näheren Umgebung der Insel gefangen wurden. Ein Gelege der Wellhornschnecke fanden sie am Hafen und haben es im Aquarium untergebracht. Insgesamt 250 Exemplare schlüpften, wovon einige an das OZEANEUM in Stralsund geschickt wurden. Die weitere Züchtung der Wellhornschnecke verläuft so gut, dass eventuell bald einige der Tiere im Watt ausgewildert werden können. Vor Borkum ist diese Tierart nahezu ausgestorben.
Apropos Züchtung. Nicht nur die Wellhornschnecke vermehrt sich im Nordsee-Aquarium auf Borkum prächtig. Auch Katzenhaie, Ohrenquallen und Seedahlien werden mittlerweile selbst gezüchtet und aufgezogen. Andere Fische, wie zum Beispiel Nagelrochen oder Dorsche, kommen klein ins Aquarium und werden dort versorgt. Wenn die Tiere groß genug sind werden sie ausgewildert. Das nimmt das Ehepaar Oetjen stets selbst in die Hand und bleibt auch mitunter viele Minuten im Wasser, um zu schauen, ob die Tiere auch nicht wieder Richtung Strand schwimmen. Beide sind mit viel Herzblut bei der Sache und verfügen über ein nahezu lexikalisches Wissen über den Lebensraum Meer. Von ihnen erfahre ich auch, dass der Wolfsbarsch ursprünglich ein Mittelmeerfisch war. Aufgrund klimatischer Veränderungen siedelte er aber auch in die Nordsee über und ist ebenfalls im Aquarium zu begutachten. Er sei also ein Neozoen, hat mir Maria Oetjen gesagt. Aber nicht alle Tiere und Pflanzen sind erst kürzlich gekommen. Die Zylinderrose, die sich ein Becken mit den Seedahlien teilt, ist bereits 40 Jahre alt.
Ein ganz besonderes Highlight für die vielen kleinen Gäste ist das Becken zum Anfassen. Dort sind die Seesterne zum greifen nah und können auch in die Hand genommen sowie gestreichelt werden. Wer sich sein Wissen lieber selber aneignen möchte kann dies natürlich auch tun. Im neugestalteten Multifunktionsraum gibt es viele Infotafeln zu den einzelnen Lebewesen und den Lebensräumen.
Wenn ihr euch vor eurem Besuch selbst ein Bild vom Aquarium machen möchtet, dann besucht die Homepage unter http://nordsee-aquarium.de/